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Wintermoon - Kingdom of Hate

"Welcome Hell, it is your end". Die erste Demoaufnahme von Argathon alias Wintermoon (aufgenommen mit Necroripper on session drums) zeigt große Reife und musikalische Intensität. Der Sound ist garagenmässig, aber durchaus zu dieser Art von Old-School-Black Metal passend. Minimalistisch bis ins Extrem, rauh und durchgängig fliessend präsentiert sich hier ein Strom von mystischer Gewalt und kryptischer Schönheit in vier Songs. Prägendes Element ist das sägende Gitarrengetöse mit kalkuliert wenig Abwechslung, atonalen chromatischen und absichtlich simplen Riffs, unergründlichen Bridges und scheinbar zufällig verteilten Akkorden, die sich zyklisch dann doch wiederholen oder in einem Rhythmuswechsel aufgelöst werden. Darunter lagert sich der pulsierende Ambientbeat des Schlagzeuges, ohne unnötige Variationen und doch in bester Unterstützung der Melodien und einzelnen Takte. Die Vocals sind eine heisere, fast geflüsterte oder in letzten Atemzügen röchelnde Stimme, wie die eines im Kampf gefallenen Kriegers, der seinem neben ihm wachenden Freund ein paar letzte Worte ins Ohr keucht. Nahe an die Höhepunkte und Akzente im Melodiefluss angepasst, steigern sie die Intensität der Musik in unergründliche Weiten; Felder von Dunkelheit und am Horizont brennende Feuer kommen in den Sinn, das Ende der Welt und verzweifelte Wunsch nach Rache, nicht ohne Hoffnung auf Genugtuung und die dann eintretende Stille. Diese Musik ist ein Raum für den Geist, eine eigene Dimension zur Flucht, wenn der Körper in einer nichts verstehenden und immer weiter weg scheinenden Welt gefesselt ist und jede Bewegung im Schlamm der Menschheit versinkt. Ein kryptisches Werk, gleichzeitig abstrakte, intensive Kunst und atmosphärischer Metal von Ästhetik, Kraft und Schönheit in seinen Rhythmen und Melodien. (Kontakt: M.Schüssler, Ringstr. 9, D-54316 Pluwig, DEUTSCHLAND; www.wintermoon.de.ms) (Mat)

Tracks:
1. Kingdom of hate
2. The meaning of life
3. Cleansing revenge
4. The dark chamber


Stil: Old School Black Metal in style of Darkthrone/Burzum
Prädikat: Anhörenswert
Eigenproduktion, 2003

Windir - Arntor

Eigentlich hatte ich von Windir noch nie zuvor etwas gehört, bis sie mir von einem Norweger empfohlen wurden, der sonst eigentlich mehr eine Vorliebe für das alte traditionelle Black Metal Zeug hegt. Da ich damit allerdings nicht sonderlich viel anfangen kann und es eher langweilig finde, dachte ich mir "hm, mal schaun....". Aber als ich dann diese Scheibe das erste Mal durch meine Anlage rauschen ließ, war das wie eine Erleuchtung - wow, schon lange nicht mehr eine so geniales Stück Musik gehört! Die Band, die mir vergleichsweise irgendwie in den Sinn kam, war Dissection, obwohl sie musikalisch Meilen voneinander entfernt sind. Der Grund für diesen Vergleich war einfach, dass auch Windir in ihren Songs eine extrem dichte Atmosphäre zu erschaffen wissen. Musikalisch zelebrieren die Norweger irgendetwas zwischen Black/Viking Metal mit vielen Folklore Einflüssen, wobei der Ausdruck "die Norweger" hier wohl etwas fehl am Platz ist. Denn zu diesem Zeitpunkt war Windir noch ein Ein-Mann-Projekt von einem Typen namens Valfar, der fürs Studio einige Musiker angeheuert hat. Aber jetzt zur Musik.....
Die erste Nummer auf der CD - "Byring" ("The Beginning") - hat mich schon einmal aufhorchen lassen. Tja, wer hat auf einer Black/Viking Scheibe schon einmal eine relativ ruhige Instrumentalnummer, deren tragendes Instrument ein Akkordeon ist, gehört? Ich nicht. Aber bei der nächsten Nummer "Arntor ein Windir" ("Arntor A Warrior") ist es mit der Ruhe auch schon vorbei - da wird gehackt was das Zeug hält, wobei Windir niemals ins Stumpfe abdriften, was vor allem daran liegt, dass sie immer einen extrem melodiösen Gitarrensound darüberlegen und dem echt krassen Black Metal Gekreische immer wieder cleanen Gesang und auch Chöre gegenüberstellen, was dem ganzen eine heroische und pathetische Ausstrahlung gibt. Und vor allem - und was mich am meisten fasziniert - sind die immer wieder auftretenden scheinbaren Brüche im Song, um ein langsameres Intrumentalstück einfließen zu lassen, wie eben bei oben genannten Titel, wo das ganze fast in eine Sing-und-schwing-das-Bein (für Black Metal Verhältnisse) Aktion übergeht, oder auch bei dem überlangen "Svartesmeden og lundamyrstrollet" ("The Blacksmith and The Troll of Lundamyri"). Daß bei Windir auch ein Song ohne Gaspedal was hermacht, wird mit "Kampen" ("The Struggle") eindrucksvoll demonstriert. Beinahe schon richtig fröhlich und zum Großteil mit cleanen Gesang kann man wahrlich die Humpen schwingenden Wikinger vor seinem geistigen Auge sehen. Mit seinen melancholisch getragenen Melodien rieselt es einem bei der Nummer "Saknet" ("The Longing") wirklich kalt den Rücken hinunter, wobei ich an dieser Stelle vielleicht noch erwähnen sollte, dass die Gitarrenmelodien im generellen oft einen leicht melancholischen Touch besitzen.
Wer sich mal wieder ein richtig geiles Black Metal - oder auch ziemlich harsches Viking Metal - Album reinziehen will, der sollte hier wirklich zuschlagen. Aufgenommen wurde die Scheibe in den Grieghallen Studios, also gibt es auch soundmäßig nichts Gröberes zu bemängeln, und veröffentlicht bei Head Not Found. Wer näheres über Windir erfahren will, sei verwiesen auf deren offizielle Hompage auf www.windir.no , wo es unter anderem auch einige ganz unterhaltsame Interviews zu lesen gibt. Ansonsten bleibt mir nur noch eines zu sagen: KAUFEN!!!! (Sa)