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Vintersorg - Visions From The Spiral Generator

Mit Spannung habe ich das nunmehr 4. Full-Length-Album von Vintersorg, dem 2-Mann-Projekt aus Schweden erwartet, und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen wurde die Musik von Mastermind Vintersorg durchwegs komplizierter, die Strukturen schwerer durchschaubar, was eventuell manchem Schweden-Folk-Fan aus füheren Tagen etwas misfallen könnte, ich dagegen bin begeistert.

Unterstützt wurde die musikalische Vielfalt sicher auch durch die Tatsache, daß sich Meister V. diesmal nicht nur auf sich selbst, seine Drumsamples und Langzeitgitarristen Matthias Marklund verlassen hat, sondern für Schlagzeug (Asgeir Mickelson; Borknagar und Spiral Architect) und Bass (Steve DiGiorgo, u. a. Death) illustre Gastmusiker fand. Dadurch fallen, obwohl Vintersorg noch immer für sämtliche Vocals und einen Großteil der Keyboard- und Gitarrenparts und für die gesamte Komposition alleine verantwortlich zeichnet, die Lieder insgesamt abwechslungsreicher aus als bisher.

Musikalisch findet man eine große Bandbreite stilistischer Mittel, Keyboard- und Synthie-Sounds treten stärker als früher in den Vordergrund, was sich mit echt eingespieltem Schlagzeug und den anspruchsvollen Bassläufen von Steve DiGiorgio ziemlich gut vermischt. "Spegelsfären", eine der drei schwedisch gesungenen Nummern, ist wohl das beste Beispiel dafür. Vintersorgs Gesang ist facettenreich wie immer - von gut arrangierten Chorpassagen (die er auch alle alleine gesungen hat) über heroischem Clean-Gesang bis zu Kreischen und Brüllen zeigt er uns wieder einmal, was er kann, wobei es bisweilen etwas übertrieben wirkt, vor allem "E.S.P. Mirage" scheint dann doch etwas zu hoch angesetzt für seine Stimmlage zu sein und ist ziemlich gewöhnungsbedürftig.

Thematisch dreht sich alles um die Wunder im Kosmos und im menschlichen Gehirn, um die Zahl Pi und um philosophisch veranlagte Wissenschaftler, wie schon im Intro mit einem Zitat von Maxwell (ja genau, der mit den Gleichungen!) und vor allem in "The Explorer" klar wird:

He sees a Paradise in every flower
A solar system in every spark
He´s trying to reach a subliminal power
And slowly sinks into the dark

Die musikalische Weiterentwicklung, die die Band seit Till-Fjälls-Zeiten durchlaufen hat, hat mir persönlich sehr gut gefallen, auch wenn das Album beim ersten Mal anhören etwas schwierig ist, mehrmaliges Durchhören lohnt sich sicherlich auch für Fans aus den alten Viking-Folk-Metal-Tagen, spätestens beim 3. Mal werden sie sicherlich auch in den Refrain von "A Star-Guarded-Coronation" einstimmen und von den unendlichen Weiten des Weltraums träumen. (V)