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Therion - Secret Of The Runes | |
Es ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber jedenfalls eine Abhandlung wert: die neue Therion, erschienen im Oktober 2001. Diesmal ist es ein Konzeptalbum geworden, wenig überraschendes Thema: die nordische Mythologie. Behandelt werden die 9 Welten, die von der Weltesche Yggdrasil aufgespannt werden - jeder dieser Welten ist ein gleichnamiges Lied gewidmet. Der gelungene Opener "Ginnungagap" bildet die Einleitung und schildert die nordische Schöpfungsgeschichte, die Geburt des Urriesen Ymir und die Entstehung der Welt aus seinem Körper. Mit Track Nr. 2, "Midgard", beginnt dann die Reise durch die 9 Welten: Mittelerde, die Welt der Menschen, wird in einem balladenartigen, langsamen Stück, hauptsächlich von Gesang und lieblichen Melodien getragen, als Mittel zwischen den Extremen Muspelheim (Feuerwelt) und Niflheim (Eiswelt) geschildert. Weiter geht's nach Asgard und Jotunheim, beide Nummern doch eher schwach ausgefallen. Klangmalerisch überzeugender ist da schon mein persönlicher Favorit, Helheim. Anfangs klingt das Reich der Totengöttin verdächtig nach einem Besuch in der Oper, die Kälte und Trostlosigkeit an der Wurzel Yggdrasils wird jedoch bestens vermittelt. Als Abschluss gibts dann noch den Titeltrack, der das Geheimnis der 18 Runen und dessen Erkenntnis durch Odin behandelt. Wie schon auf "Deggial" und "Vovin" gibts ausschließlich klassischen Gesang, erst auf den beiden Bonus-Tracks (Crying Days - Remix und "Summer Night City", ein ABBA-Cover) erhebt Meister Johnnson selbst die Stimme. Ansonsten enthält das Album alles, was man sich von Therion erwartet: heroische Orchesterparts á la Wagner, abwechselnde, dialogartige Gesangsparts (Frauen - Männer; Chor - Solo...), die charakteristischen rauf - runter - rauf - runter - Gitarrensolos... Im Gegensatz zum Vorgänger wirkt das ganze glücklicherweise nicht mehr wie eine Zusammenfassung des Buches "1001 Gitarren-Riffs", was Einfallsreichtum, Dramatik und Dynamik betrifft, muss es allerdings weit hinter "Vovin" zurückstehen, und Höhepunkte wie "To Mega Therion" werden schmerzlich vermisst. Immerhin, es motiviert, wieder einmal in den Nordischen Götter- und Heldensagen zu blättern. (V) |
Thirdmoon - Aquis Submersus |
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Dass Thirdmoon ihre Instrumente spielen können (und wie!), haben sie bereits mit ihrer ersten Veröffentlichung (Grotesque Autumnal Weepings) bewiesen. Geändert hat sich allerdings ihr Stil, nun nicht mehr rasender symphonischer Black Metal, sondern eher Death-Metal lastige Arrangements mit vielen konventionellen, aber von kurzen schnellen Doublebass-Licks infiltrierten Rockrhytmen und insgesamt langsameren, groovigeren Riffs, die schwer und mitreissend dahinfliessen. Die Vocals sind eindeutig dem Death-Bereich zuzuordnen, jedoch keine tiefen Growls, sondern eher heisere Schreie, ohne jede Black-Metal-Epik wie im ersten Album. Man kann auch Einflüsse wie Heavy- und Speed-Metal erkennen, die aber in den Songs perfekt verschmelzen. Zwischendurch gibt es Instrumentalsequenzen mit ätherischen Gitarrenspuren, die dann wieder von mörderischen Doublebasseinlagen abgelöst werden. Thirdmoon haben zwar ihren Stil geändert, aber nichts von ihrer Perfektion und ihrem Bombast-Sound verloren.
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Thirdmoon - Grotesque Autumnal Weepings |
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THIRDMOON setzen mit dieser CD neue Maßstäbe im Bereich des extremen Black Metal; ob sie noch zur Underground-Szene gezählt werden dürfen, ist wohl eine Streitfrage, immerhin haben die Linzer schon drei Alben veröffentlicht. "Grotesque Autumnal Weepings" ist ein Werk von Musikern, die extrem viel von Musik und ihren Instrumenten verstehen. THIRDMOON hämmern mit einer Perfektion auf den Hörer ein, die einfach nur mehr unglaublich ist, hier stimmt jeder Ton und jede Note. Symphonische Keyboard Sequenzen und schneidende Gitarren überlagern sich zu einer einfach nur genialen Komposition aus Wut, Hass, Todessehnsucht und doch wieder daraus entstehender Hoffnung, Erhabenheit und Grösse. Rasende Blastbeats wechseln sich mit langsamen, dahintreibenden Passagen ab und zwischen den Songs sind ziemlich irre Akustikgitarrenparts eingebaut, in Musikalität und technischem Können nur schwer zu überbieten. Einziges Manko: Der Bass wurde aus der Aufnahme herausgemischt, eine kalte, schneidende Atmosphäre resultiert. Die Vocals sind eine heisere Mischung aus Kreischen und Death-Metal-ähnlichem Gröhlen, jedenfalls schwer zu kategorisieren; zum Schluss sei noch erwähnt, dass die Produktion die Instrumente klar und deutlich heraustreten lässt und eine einzigartige Stimmung vermitteln kann, auf dass jeder, der diese CD hört, endgültig in Neid erstarrt... Stil: Symphonic
Black Metal |
Thirdmoon - Bloodforsaken |
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Auch
das dritte Album der Linzer Band ist sehr gut gelungen. Es gibt zumindest
einen ungefähren Eindruck, wie sich die Band live anhört, was
jedenfalls ein großartiges Erlebnis ist! Die Songs sind technisch
sehr ausgefeilt und voll von Breaks und Rhythmus- sowie Melodiewechseln,
aber es gibt sich trotzdem ein harmonisches Ganzes. Die Vocals gefallen
mir vor allem, wenn der Sänger mit death-metal-lastigen Grölern
hervorrückt, aber auch sonst sind sie gelungen. "Catharsis in
Azure" ist ein super gelungener Track und unbedingt zum Anhören
empfohlen. Sowohl die Komposition als auch die Produktion sind mehr als
okay, und darüber, dass Thirdmoon ihre Instrumente auch spielen können,
zweifelt wahrscheinlich ohnehin niemand mehr. Ich bin schon gespannt auf
den nächsten Release, und vor allem auf das nächste Konzert.
Total Time: 41:14 Stil: Austrian Melodic
Death Metal |
Thyrfing - Vansinnesvisor |
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Mit ihrem 4. Full - Length - Album, Vansinnesvisor, haben Thyrfing wahrlich keinen Stilbruch gewagt: Nordisch angehauchte Hymnen mit Dampfhammer-Charakteristik, fast ausschließlich schwedische Lyrics, die obligatorischen "Hurra - wir - sind - Wikinger" - Chöre, dazu eine kleine Prise folklastiger Melodien. Sie selbst bezeichnen den Sound zwar als "darker, heavier, with a more mature production", ich persönlich kann aber zu den Vorgängeralben keinen gravierenden Unterschied feststellen. Im Gegensatz zum Klassiker "Valdr Galga" finde ich "Vansinnesvisor" nicht besonders mitreißend, woran es liegt, ist allerdings schwer zu sagen. Die Songs heben sich kaum voneinander ab, was wahrscheinlich auch am ziemlich monotonen Gesang/Gebrüll liegt. Lediglich "The Voyager" sticht ein wenig aus dem Brei heraus, und das Gefiedel bei "Ångestens högborg" bildet einen reizvollen Kontrast zum Rest. Das klingt jetzt
natürlich alles furchtbar negativ... "Vansinnesvisor"
ist eigentlich nicht schlecht, als Hintergrundgeräusch durchaus
tauglich, ich finde das Album einfach nicht besonders spektakulär,
auch nach mehrmaligem Hören finde ich nichts, dass mich dazu verleiten
könnte, jetzt gerade diese CD aus dem Regal zu nehmen und anzuhören.
Dementsprechend kurz mein Review, dementsprechend mickrig die Punktevergabe.
(V)
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Tristania - World under Glass | |
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