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Samael - Ceremony Of Opposites

Mit ihrem - soweit ich weiß - dritten Release haben die Schweizer SAMAEL ein meiner Meinung nach wirkliches Pflichtalbum geschaffen. Schon die sehnsüchtig-verbitterten Melodien des ersten Tracks "Black Trip" verleiten zum Betätigen der "Single-Repeat-Funktion". Die einzelnen Stücke bewegen sich im Midtempobereich voran (keine Blastbeats, aber gute Doublebasspassagen), und grooven unglaublich. Die Vocals sind unglaublich gelungen und schaffen es, die Songs einzuleiten, zum Höhepunkt zu führen und ausklingen zu lassen bzw. ständig voranzutreiben; an den Gitarren ist weder vom Sound her noch von der Komposition oder Rhythmik irgendetwas auszusetzen; die Keyboards im Hintergrund sind meistens relativ leise und bereichern die Musik wirklich (das ist ja nicht immer der Fall!); und zuletzt noch zum Schlagzeug: Jede gespielte Note passt wirklich zu den Songs dazu, und Samael versuchen keineswegs, instrumentelles Können zu zeigen, sondern mit wenig Einsatz eine eigene, kraftvolle, dunkle Atmosphäre zu erzeugen. Auch die Texte sind wirklich erwähnenswert (siehe unten), nichtzuletzt deswegen, weil man den Sänger ziemlich gut versteht. In sich geschlossene, zusammenhängende und logische Abfolgen von Songparts machen aus jedem Track ein Musikstück mit Individualität. Auch das Album als Ganzes gesehen ist ein sehr kompaktes Stück Musik, in dem keiner der Songs aus dem Konzept fällt. Kult sind jedenfalls die Nummern: "Black Trip", "Baphomet's Throne" und der Titeltrack.
Und hier noch ein Textauszug:

BLACK TRIP

I've chosen the dark, I've chosen the night
I've lost the hope of loving a day of life
The shades of night belong to me
I'm at one with hell

Dead inside, I watch the time pass
I await the coming of my day

Total Time: 36:03
Century Media 1994

Stil: Slow Black Metal
Prädikat: Pflichtkauf!
Mathieu

 

Sentenced - The Cold White Light

Ein Blick auf die Liste, wer denn jetzt nun alles bei Sentenced mitlärmt, läßt einem (erleichtert) feststellen, daß seit dem letzten Album noch alle vielleicht nicht gerade munter und fröhlich aber noch immer lebendig sind, was in Anbetracht ihrer Lyrics doch ein kleineres Wunder darzustellen scheint...... Hier ist nun das neueste Release der Finnen und ja.... es hat sich seit dem letzen nicht viel geändert. Im Gegenteil, als ich mir die Scheibe das erstemal angehört habe, dachte ich mir immer wieder, diese(s) Riff/Melodie kenn ich doch schon von einem anderen Sentenced Album, oder??? Nach einigen Durchläufen schwächt sich dieser Eindruck allerdings deutlich ab. Zu Hören gibt es wieder melancholische Kracher und depressive (Halb)Balladen gespickt mit Melodien, die einfach nicht mehr das Ohr verlassen wollen und einem vermitteln, daß es vielleicht doch besser wäre, sich umzubringen..... Das sind eben zwei Begriffe, die sich anscheinend nicht mehr trennen lassen: Sentenced und Depression.

Begonnen wird (nach dem Intro) mit einer obligatorischen schnelleren Sentenced Nummer, Cross My Heart And Hope To Die, die sich sehr schnell zu einem Ohrwurm entwickelt. Der Song, der sich auf Anhieb in meine Gehirnwindungen gebrannt hat, ist das leise beginnende und sich steigernde Aika Multaa Muistot (Everything Is Nothing) mit seinem extrem melancholischen und resignierenden Anstrich, dicht gefolgt vom rockigen, textlich ziemlich krassen Excuse Me While I Kill Myself. Bei der letzten Nummer, No One There, wird man unweigerlich an ältere Sentenced Balladen erinnert, was allerdings der Qualität dieses Songs keinen Abbruch tut. Der einzige Song, mit dem ich persönlich überhaupt nichts anfangen kann, ist You Are The One.

Der Eindruck, dessen ich mich nicht wirklich erwehren kann, ist, daß sie etwas mehr in Richtung Massenkompatibilität gegangen sind. Vor allem bei Neverlasting - obwohl es eigentlich eine geile Arsch-Tritt-Nummer ist - erinnern mich die Hintergrundchöre ein bißchen sehr an HIM, und im Allgemeinen habe ich das Gefühl, daß hin und wieder nur des Sängers kratzige, vom Alkohol getränkte Stimme und die rauhere Produktion das Abrutschen in seichte Gefilde verhindert. Allerdings kann ich mir auch nicht ganz vorstellen, daß Sentenced aus Kalkül in Richtung Kommerz gehen, denn dazu müßten sie erst einmal den Inhalt ihre Lyrics etwas überdenken: Passagen wie "I'll kill myself, I'll blow my brains onto the wall, C U in hell" oder "I don't deserve a grave, When you finally get rid of me, Just let my corpse decay... unburied" sind vielleicht nicht unbedingt jene lyrischen Ergüsse, die der durchschnittliche MTV Konsument zu hören bekommen möchte - obwohl die Vorstellung, daß sich wegen Sentenced ein Haufen MTV Teenies die Kugel geben, hat auch was für sich...... Neeeeiiiiiin!!! Generell kommt mir vor, daß die Texte noch mehr ins Verbitterte und vor allem Boshafte gehen.

Alles in allem ist es wieder eine wirklich gute Scheibe geworden, und ich empfehle sie all jenen, denen Crimson gefallen hat, obwohl markante Ohrwürmer und Kracher wie Bleed In My Arms oder Killing Me, Killing you fehlen, allerdings auch die obligatorischen Durchhänger. Es benötigt mehrere Durchläufe, bis man die Schönheit der Kompositionen richtig zu schätzen weiß, und mir gefällt mittlerweile The Cold White Light besser als das Vorgängeralbum. Jene, die Crimson allerdings schon als ein bißchen saft- und kraftlos empfunden haben, sollten hiervon vielleicht lieber die Finger lassen. (Sa)

Suidakra - Emprise To Avalon

Hymnen von Ruhm, Ehre, Verrat und tapferen Helden waren schon immer Markenzeichen für Suidakra, und auch mit ihrem 5. Album, "Emprise to Avalon", wurde mit der Artussage ein würdiges Themengebiet gefunden. Die keltische Sagenwelt wird hier mit wogenden Melodien, Chören, stampfenden Rhythmen und lieblichen Akustik-Parts wiedergegeben.

Schon mit dem Opener "Darkane Times" wird klar, das ist der ultimative Soundtrack zum Diablo-spielen, und spätestens beim Gitarrensolo ist man auch von den instrumentalen Fähigkeiten der Band begeistert. Der 2. Track, "Dinas Emrys", ist eine ruhige, keltisch anmutende Nummer mit Akustikgitarre, aber danach gehts mit "Pendragons Fall" richtig zur Sache. Einmal kurz die Augen geschlossen, und schon galoppiert man durch die grünen Wiesen Englands gen Cornwall, um eine folgenschwere List zu begehen....Wenn man schlussendlich bei "Still The Pipes Are Calling" angelangt ist, stimmt man heldenhaft ins abschließende "ooohhhhh" ein und nimmt sich fest vor, doch endlich wieder einmal die Artussage zu lesen.

Gegenüber dem Vorgängeralbum "The Arcanum" konnten Suidakra ihren Stil verfeinern, die Akustikparts klingen eindeutig besser, und auch der Cleangesang kommt ziemlich gut rüber. Emprise To Avalon ist genau das Richtige für alle, denen Hammerfall immer schon gefallen hätte, wäre da nicht der unerträglich hohe Gesang... Für mich sind Suidakra mit dieser Scheibe eindeutig zu den Spitzenreitern in ihrem Genre emporgeklommen, heroische Klänge und Brarveheart-Metzel-Stimmung so phantasievoll und abwechslungsreich rüberzubringen, muss erstmal nachgemacht werden (V)

Summoning - Stronghold

Auch dieses Mal tauchen Summoning mit "Stronghold" wieder tief in Tolkiens phantastische Welt von Elfen, Hobbits und anderen Kreaturen ein. Was sich allerdings grundlegend geändert hat, ist die Qualität ihrer Musik. Waren ihre ersten zwei Alben noch recht holprige Versuche, einen eigenständigen Stil zu kreieren, so haben sie sich im Laufe der Zeit immer mehr verbessert und uns dieses Mal ein wahres Sahnestück an Musik abgeliefert. Und so kam es sogar soweit, daß ich beim Hören eine Zeitlang nicht über den zweiten Track hinaus gekommen bin, da ich von "Long Lost To Where No Pathway Goes" so sehr fasziniert war, daß ich es nicht lassen konnte, die Repeat Taste zu betätigen. Zum Glück ist das Zeitalter der LP vorbei und somit hat mein Tonträger auch keinen Schaden an derlei Eskapaden genommen, wobei ansonsten wohl die Spur für den Song schon längst ab- wenn nicht vielleicht durchgespielt wäre. Soweit ist es dann natürlich nicht gekommen und irgendwann muß ich dann auch einmal vergessen haben, die Wiederholtaste zu drücken, so daß auch der Rest dieses wundervollen Machwerkes mein Ohr verzücken konnte.

Mit Black Metal hat Summonings Musik nur noch wenig zu tun, vielmehr handelt es sich dabei um eine sehr epische und düstere Kulisse, einzig der in der Musik entrückt wirkende Gesang läßt noch den Gedanken an Black Metal aufkommen. In ausschweifender Breite lassen die Musiker vor des Hörers geistigem Auge die mystischen und betörenden Landschaften Tolkiens auferstehen und Bilder von heldenhaften Taten und bereits vergessenen Schlachten sehen. Ganz wie in Tolkiens Werken ist auch die Musik voller Melancholie, Feierlichkeit und Erhabenheit und läßt die Gedanken auf eine phantasievolle Wanderschaft gehen. Möglich ist dies erst durch die Kompaktheit des Material, durch das gelungene Zusammenspiel von Gitarren, der Rhythmussektion, Keyboards und dem Black Metal Gesang, der sich perfekt in die Musik einfügen.

Was ich nicht ganz verstehe, ist, weshalb Summoning ihre Lyrics im Booklet nicht abdrucken lassen, denn mir persönlich gefallen sie eigentlich ganz gut, vor allem die sehr bildliche Ausdrucksweise, wobei mir durchaus klar ist, daß einiges direkt von Tolien zitiert ist. Aber zum Glück gibt es ja auch noch das Internet..... Eines frag ich mich allerdings: Wie oft muß der Textschreiber wohl "Der Herr der Ringe" und andere Werke Tolkiens gelesen haben? Oft......(Sa)


Punkte: 9