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Marduk - La grande danse macabre

Nach nunmehr über zehnjährigem Bestehen der Band denken MARDUK anscheinend gar nicht daran, aufzugeben. Im Gegenteil, ihre Aufnahmetätigkeit ist unglaublich konsistent. Verändert hat sich nicht viel: Waren die Schweden schon immer etwas uninspiriert und simpel unterwegs, so hat sich auch beim neuen Album wenig verändert. "La Grande Danse Macabre" ist der letzte Teil in der Konzept - Trilogie, deren Titel die Musiker sich bei BATHORY abgeschaut haben: "Blood Fire Death". Es handelt sich also um den Tod, was man aber nicht wirklich bemerkt, wenn man nicht die (nebenbei: auch weniger als mittelmässigen) Texte liest. Auf dieser Platte lassen Marduk langsamen, düsteren Passagen mehr Raum gegenüber den üblichen Highspeed-Parts als etwa auf "Panzer Division Marduk", aber für ein Konzeptalbum über den Tod sind die Riffs doch vielfach zu melodisch und parymässsig geraten - was bei Liveauftritten natürlich viel besser ankommt. Komposition und Tiefgründigkeit waren ja noch nie die Stärken der Schweden. Was man aber auch bei dieser Platte erwähnen muss, sind die unglaublich präzise gespielten, rasenden Blastbeats des Schlagzeugs, die unter anderem auch durch die wirklich verdammt gute Produktion im Sound klar und deutlich hervorstechen. Nicht dass sich viel verändert hätte in den letzten Jahren, aber bewundernswert ist es doch, was der Typ auf den Trommeln leistet. Die Riffs sind oft vorhersehbar und simpel strukturiert, meist bis zum Ausreizen wiederholt. Standard-Power-Chords wohin man schaut (hört); das agressiv militärisch angehauchte Feeling der Musik (stampfende Rhythmen und krankes Kreischen des - nicht untalentierten - Sängers) ist wie auch bei anderen Alben gegenwärtig. Epische Qualitäten wie bei anderen Bands sucht man hier vergeblich, kurz gesagt: Ein simples, kommerzielles und konventionelles Black-Metal-Abenteuer, das im Hintergrund gespielt nicht stört, jedoch bei genauem Hinhören sehr bald langweilig wird. (Mat)

Moonspell - Darkness & Hope

Eine von den regnerischen dunklen Winternächten, nur noch wenige Lichter brennen im Haus... der Wind heult in der Finsternis, die Schatten der Bäume streifen durch den Raum... Dazu noch die neue Platte von Moonspell, und der Abend wird schon richtig angenehm.

Nach "The butterfly effect" war ich schon extrem gespannt, wie die Portugiesen um Fernando Ribeiro ihren Stil weiterentwickeln würden - und, wie schön, sie taten einen Schritt zurück in Richtung "Irreligious" und "Sin/Pecado"... Das Album ist wieder erdiger, ursprünglicher, aber immer noch atmosphärischer Gothic Metal (sofern man diese Band überhaupt in Kategorien pressen kann). Der Opener, "Darkness and Hope", ist ein Wechselspiel von extrem ruhigen, nachdenklichen Passagen mit unerwartet einsetzenden, langlastenden Gitarrenakkorden - wie ein verzweifelter Aufschrei - insgesamt ein ziemlich melancholischer, düsterer Song. "Firewalking" bricht dagegen wesentlich härter und brutaler über den Hörer herein. Der erste Höhepunkt und wahrscheinlich stellvertretend für die ganze Platte ist "Nocturna", eine ziemlich geniale Komposition, bei der die rhythmische Verschiebung auf "schiefe" Sechzehntelnoten auffällt, in dieser Musikrichtung eine ziemlich seltene Spielweise, aber allemal fesselnd. Auch die Lyrics sind genial, aber nicht nur bei diesem Lied: Ribeiro hat ja auch zugegeben, vor der Aufnahme der Platte ziemlich viel in Gedichtbänden gegraben zu haben; mit Erfolg, wie man sieht. Der Rest des Albums ist weniger aufsehenerregend: Oft fühlt man sich an HIM erinnert, einfache Strukturen und klare Abgrenzung des Refrains, wie in "heartshaped abyss"; ruhige Balladen sind auch dabei, und überhaupt findet man viele friedliche und ruhige Momente. Insgesamt muss man sagen, dass Moonspell keinesfalls die magische Anziehungskraft und Unheimlichkeit früherer Scheiben erreichen, aber trotzdem einsolides Album vorlegen können, das genug Ideen und Einfälle der Musiker zeigt, um sie von der breiten Masse der Gothic- Welle weit abzuheben. (Mat)

Morgul - Lost in Shadows Grey

Ein klassisch getöntes Intro lässt mich warten, was da nur nachfolgen kann: und es kommt im zweiten Track (The Dark Infinity); unbarmherzig böse, dann aber von schrecklichen Keyboard-Sequenzen unterbrochen (ihr wisst schon, die, die wie hohes Frauengeträller in der Oper klingen). Diese hören dann auch nicht auf, sondern pflanzen sich im Hintergrund der langgezogenen Kreischer des Sängers fort. Eigentlich ist es schwer zu sagen, was das besonders Neue oder Innovative an dieser Musik sein soll - ich vermute, gar nichts. Eigentlich glaube ich, dass Morgul alias Jack D. Ripper ein paar altbekannte Themen, Elemente und Motive zusammengesammelt hat und sie ziemlich unvollkommen zu einem Slow-Black-Metal/Gothic-Mix zusammengeschustert hat. Die Kirchenorgeln zwischendurch nerven eigentlich mehr als sie Sinn machen, und die ständigen Tempowechsel stören unglaublich den (eh nicht vorhandenen) Zusammenhalt der Songs. Der Sound des Schlagzeugs ist einfach furchtbar (abgesehen davon, das der Typ nicht spielen kann)- und überhaupt finde ich die Produktion überhaupt nicht gelungen. So als Hintergrundmusik kann man noch das Gitarrengezupfe am Anfang des letzten Tracks laufen lassen - aber man sollte nicht zuviel hinhören.

Total time: 34:35
Napalm Records

Stil: Gothic/Black-Metal
Prädikat: das schönste ist noch der Albumtitel, sonst: Schrott
Mathieu

Morgul - Parody Of The Mass

Wesentlich professioneller im Sound und im Spiel als "Lost In Shadows Grey" kommt dieses Album rüber. Wenn auch die Ideen nicht ganz frisch sind - Morgul werden wohl immer Neo-Black-Metaller der 2. oder 3. Welle bleiben, aber Recycling kann ja auch ganz gut kommen. Jedenfalls grooven die Songs deutlich mehr als im vorigen Release. Wie auch immer, die Keyboardpassagen finde ich immer noch überzogen dramatisch und unpassend, aber das ist ja Geschmackssache. Die Gitarren bilden einen ziemlich abwechslungslos dahinströmenden Fluss, über den die Keyboards opernmäßig dahinpfeifen (na ja, okay, ganz so schlimm ist es nicht... immer... aber oft halt). Und was man auch sagen muss: Der Schlagzeuger hat schon was dazugelernt! Respekt! Also wirklich, eigentlich wird das Album ja mit jedem Song besser. Die "Ballad Of Revolt" höre ich schon seit Jahren immer wieder mal. Allerdings muss man sagen, dass sie sich vom Rest der Songs ziemlich unterscheidet: tiefe Death-Metal-Gröler statt dem schrillen Kreischen, ein langsamer 6/8-Takt, und darüber Dudelsackmelodien (ich nehme aber an von Keyboards gespielt, trotzdem super). Ja, das hat schon was - allerdings auch eher für Gothic-Fans geeignet als für die wirklichen Schwarzmetaller. Eigentlich hätten Morgul eine MiniCD mit nur dem einen Song machen sollen: "Ballad Of Revolt MCD" - klingt doch super, oder? Nein, im Ernst, sie werden eh immer besser.

Total Time: 38:51
Napalm Records

Stil: Black/Gothic-Metal
Prädikat: für dramatikliebende Metalhörer mit Opernerfahrung geeignet
Mathieu