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Hollenthon - With Vilest Of Worms To Dwell

Wow, was für ein Album, gleich vorweggesagt. Hier findet sich alles, was (mein) Metaller-Herz begehrt, groovige Gitarrenriffs, Orchesterpassagen, Chorgesang, Gebrüll, Clean-Vocals, Frauengesang, griffige Melodien... Schnelle, stampfende Rhythmen wechseln sich mit langsamen, getragenen Hymnen ab, nebenbei wird das gesamte Instrumentarium eines Symphonieorchesters ausgekostet, was dem Album soundtrackhaften Charakter verleiht. Dabei arten die Instrumentalparts nie in unkontrolliertem Gefiedel aus, sondern erzeugen gezielt Dramatik und Spannung. Die Produktion ist, gelinde gesagt, saugeil, und die Fähigkeit, so viele Instrumente und Gesangsstile arrangementmäßig unter einem Hut zu bringen, fasziniert mich sowieso.

Bei "The Calm Before The Storm" und "Conquest Demise" kommen die gesanglichen Fähigkeiten von Martin und Elena Schirenc bestens zur Geltung, da kommt richtig Schunkelstimmung auf, ohne aber kitschig zu werden. Die dunkle, bedeutungsschwangere Grundstimmung wird auch hier immer beibehalten. Vor allem "Lords of Bedlam" und "Fire Upon The Blade" erinnern irgendwie an Wikinger- und Seefahrerfilme, die rauhe See usw., der letzte Track, "Conspirator", weist sogar Hammond-und Kirchenorgelsounds auf und endet mit einem monströsen Chor, ein würdiger Abschluß also.

Obwohl die Melodien und Rhythmen schnell ins Ohr gehen, wird "With Vilest of Worms To Dwell" bei mehrmaligem Hören nicht langweilig, man entdeckt immer wieder mal was neues. Kurz gesagt, diese CD ist und bleibt Dauergast in meinem Player, auf Nachahmer darf gehofft werden. (V)

Hypocrisy - Catch 22

Für all jene, die's nicht wissen - und das wird dann wohl doch der Großteil der Leser sein - : Ich war/bin eigentlich doch ein ziemlich großer Fan von Hypocrisy, sowohl von ihrem alten, stumpfen Zeug, als auch von den neueren Sachen. Als ich allerdings das erste mal dieses Album hörte, mußte ich mal kräftig schlucken und wahrscheinlich ist mir auch sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen, was ich allerdings schwerlich selbst beobachten konnte. Hypocrisy???!???

Der nächste Gedanke, der mir in den Sinn kam, war, das Album meinem CD Player zu entreißen und in den tiefsten Tiefen meiner CD Sammlung verschwinden zu lassen...... Aber nein! Es steht immerhin Hypocisy auf dem Cover drauf, also KANN es nicht so schlecht sein! Und natürlich ist das Album nicht so schlecht, wie es mir der erste Eindruck vermitteln wollte. Nach drei/vier Durchläufen, wenn man sich an den etwas geänderten Sound gewöhnt hat, entdeckt man durchaus wieder die typischen Hypocisy Melodien und Arrangements, allerdings im neuen Gewand, rhythmischer, teilweise etwas zu sehr auf Hau-drauf. Nix gegen die Hau-drauf-Mentalität, wenn das ganze allerdings in Richtung Nu Metal tendiert, hat das für mich einen gewissen Nerv-Faktor. Was mir aber bei dieser Scheibe am meisten am Arsch geht, ist der Gesang - kein Grunzen noch Kreischen, allerdings auch kein Singen..... für meine Ohren ist das nur unmotiviertes, mit ein paar Effekten bearbeitetes Herumgeschreie. Was man Hypocrisy allerdings nicht nehmen kann, das ist die wieder einmal geniale Soundproduktion....Nach wie vor ist Peter Tägtgren ein begnadeter Produzent, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, Hypocrisy an den Nagel zu hängen als seine Produzentenkarriere...... hm nein, ich denke, daß es durchaus ein anständiges Album ist, dennoch für mich haben Hypocrisy mit diesem Album ihren ureigenen Stil verloren und klingen wie unzählige andere auf Erfolg ausgerichtete Bands. Meiner Meinung nach gibt so viele geniale und begnadete junge Death, Black und Was-Weiß-Ich-Noch-Alles Metal Bands, daß ich keinen Grund sehe, weshalb jemand sein Geld für ein derart uninspiriertes und auf Kommerz getrimmtes Album einer alt eingesessenen Band ausgeben sollte. (Sa)