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Carpathian Forest - Morbid Fascination Of Death, 2001

Carpathian Forest sind eine der wenigen Bands der Szene, die sich im Laufe ihres langjährigen Bestehens weder kompositorisch noch vom Sound her wesentlich verändert haben (im Gegensatz zu vielen anderen, wie Immortal oder Emperor). Schon die erste MCD "Through Chasm, Cave and Titan Woods" war eine kultträchtige Verschmelzung von Black Metal mit verschiedensten anderen Einflüssen, an erster Stelle Rock´n´Roll, aber auch Jazz und Blues schlichen sich in die unglaublich groovigen und eingängigen Songstrukturen ein. Was sich grundlegend verändert hat, ist die technische Perfektion, mit der Nattefrost, Nordavind und Konsorten dieser Tage an ihre neuen Songs herangehen. Trotzdem sind die seit mehr als 10 Jahren mit großen Abständen veröffentlichten Werke als Einheit zu sehen, die Ähnlichkeiten sind offensichtlich. Auch "Morbid Fascination Of Death" ist keine Enttäuschung: Der erste Track, "Fever and Flames", öffnet mit dumpfem Getrommel, über das sich die unverkennbar kompromisslosen, herausgepressten Vocals legen, es folgt ein schnarrender Bass und dann die schwebenden Keyboards. Ein stimmungsmachender Opener, der auf alles, was folgt, vorbereitet. "Doomed to walk the Earth as slaves of the living dead" bricht gnadenlos über den Hörer herein und erinnert sofort an das 98er Album "Black Shining Leather". Schnelle, fast Immortal-ähnliche Highspeed-Passagen mit wütenden Sturmgitarren wechseln sich mit Solo-Riffs und langsamen, groovigen Stellen ab, insgesamt beeindrucken vor allem die ungemein eingängigen Riffskompositionen, obwohl man der Band zum Teil sicher Substanzlosigkeit vorwerfen kann - wenn sie schon ewig ausgereizte Riffs verwenden und dann noch zigmal wiederholen. Trotzdem fasziniert die Kreativität, der Ideenreichtum und die scheinbare Spontanität der Musik, die überhaupt nicht durchdacht wirkt, oft wie zufällig gefügt - und dadurch extrem glaubwürdig und nie überzogen ankommt. Einfach unglaublich ist der rhythmische Drive der Songs, der vom Feeling her wirklich oft an Jazz- oder Blues- Stücke erinnert - ein Denkmal an Präzision und Eleganz. Bei "Through Self Mutilation" folgt mitten im Song auf eine kurze Pause ein Blues-Fingerpicking auf Bass und Gitarre - welch Schock für alle harten Black-Metaller unter uns... Die letzten zwei Songs sind überhaupt die Krone der Provokation: Saxophon und klassische Klavierbegleitung als Hauptelement. Insgesamt also keine Platte für Liebhaber des extremen Black Metal, obwohl sie viele Elemente und Klischees desselben enthält, aber eben auch viele andere Stile. Aber ein geniales Werk, das eine Brücke zwischen verschiedenen Richtungen versucht - das Ergebnis kann sich hören lassen. (Mat)