No Mercy Festival-Tour (5.4.2002, Arena Wien)

Immortal-Hypocrisy-Vader-Disbelief-Destroyer666-Malevolent Creation-Obscenity-Catastrophic

 

Das Festival war für 17.30 angesetzt und begann auch pünktlich, denn bei unserem Eintreffen kurz nach 18 Uhr hatten wir CATASTROPHIC schon verpasst und OBSCENITY begannen gerade ihre Show. Die große Halle war noch ziemlich leer und der etwas stumpfe Cannibal-Corpse Verschnitt der Band konnte die Leute auch nicht wirklich mitreißen.

Als nächstes enterten MALEVOLENT CREATION die Bühne. Die Halle begann sich langsam zu füllen und die Stimmung in der Menge hob sich allmählich, nicht zuletzt wegen der energiegeladenen Performance. Als erster Höhepunkt des Abend erwiesen sich DESTROYER666, die auch als erste Band eine ansprechende Lichtshow bekamen. Obwohl der Sänger seine Gitarre während des zweiten Songs wechseln musste, begeisterten sie uns mit ihren melodiösen und groovigen Black-Metal-Riffs und ihrem absolut professionellen und druckvollen Auftreten, was das Publikum aber wenig zu schätzen wusste.

DISBELIEF konnten nicht wirklich überzeugen, was vielleicht teilweise daran lag, dass uns ihr simpler Stil nicht zusagte, wogegen sie bei den Leuten mehr Erfolg hatten, vielleicht weil sie immer mit den Scheinwerfern ins Publikum blendeten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon aufgewärmt für die drei großen Acts des Abends, und nach einer längeren Umbaupause starteten VADER, die von der Menge mit Schreichören empfangen wurden. Das Set war ein starker Kontrast zu Disbelief, weil ihre Musik wesentlich komplexer und technisch versierter ist und zeitweise sogar an Death erinnert, dementsprechend professionell kamen sie auch auf der Bühne an. Die Menge feierte die Polen mit unglaublichem Tanzeinsatz und Stagediving, und Vader bedankten sich am Ende des Sets mit gebrochenem Deutsch.

Nach einer fast halbstündigen Umbaupause ertönten die ersten atmosphärischen Klänge von Fractured Millenium, und HYPOCRISY betraten die Bühne. Wie zu erwarten konzentrierten sie sich auf das Material ihres aktuellen Longplayers, ließen aber auch ältere Kracher wie Roswell 47 oder Pleasure Of Molestation nicht aus. Trotz nicht verstummender Schreie nach Vader ließen sie sich nicht aus der Ruhe bringen und zogen ihre Show in gewohnt professioneller Manier durch. Erwartungsgemäß lieferten sie ein tolles Set und der Großteil des Publikums wußte das auch äußerst enthusiastisch zu würdigen.

Als Ende und Höhepunkt des Abends traten IMMORTAL kurz vor Mitternacht auf und zeigten ihre Größe in jedem einzelnen Stück. Hauptsächlich wurden Songs von der neuen CD Sons Of Northern Darkness gespielt, dazwischen eingestreut Damned In Black und At The Heart Of Winter. Abbath und seine zwei Mitstreiter waren in bester Spiellaune und sorgten für unglaubliche Stimmung in der Halle. Man konnte kaum irgendeinen Spielfehler feststellen, der Auftritt war nahezu perfekt und die neuen Songs klangen besser, insbesondere rauher und atmosphärischer, als auf der CD. Bei Tyrants spuckte Meister Abbath Feuer, eine Reminiszenz an das Cover des ersten Albums. Als Zugabe folgten noch zwei etwas unmotiviert gespielte Songs von Battles In The North, und das geniale Beyond The North Waves. Im großen und ganzen war es ein sehr gelungener Abend, wenn es auch anstrengend ist, ein sieben Stunden-Konzert von vorne bis hinten zu verfolgen.